Der Montagmorgen – er ist so beliebt wie ein Pickel im Gesicht, der feuchte Kuss der Großtante oder Oliver Pocher, wenn er versucht lustig zu sein. Jeder kennt ihn, jeder hasst ihn, keiner kann ihm aus dem Weg gehen. Spätestens mit drei Jahren lernt man den Montagmorgen zu fürchten, denn schon in so jungen Jahren wird man hierzulande in den Fünf-Tage-Rhythmus gezwängt – ob es einem nun passt oder nicht. Nach dem Kindergarten begleitet er durch zwölf Schuljahre und auch wenn das Studium dann endlich beginnt, kann man sich ihm kaum entziehen. Sollte man nach dem Studium keine Arbeitslosigkeit anpeilen, wird er weiterhin ständiger Begleiter sein. Und ich sage es einfach, wie es ist: er verfolgt uns bis zum Tod!
Aber warum ist das so? Was verdammt nochmal hat der Montagmorgen an sich, was zum Beispiel am Dienstag schon gar keine Rolle mehr spielt? Ist es die Trauer um das vergangene Wochenende? Um den sonnigen Samstag oder den gammeligen Sonntag?
In der Tat liegt es nicht etwa daran, dass man erst Montagmorgen feststellt, dass die Kaffeedose leer ist, oder an der überfüllten Bahn, die andere, (im schlimmsten Fall) übelriechende Menschen dazu zwingt, die Leiber aneinander zu pressen, oder etwa an den ungeliebten Kollegen, mit denen man sich das Büro teilen muss (auch wenn das sicherlich gute Gründe für schlechte Laune sind), nein, es ist ganz simpel. Das jedenfalls möchten uns Schlafforscher weismachen. Es liegt einzig und alleine an unserem Schlafverhalten und das begründen die Wissenschaftler wie folgt: über die Werktage häufen wir ein beträchtliches Schlafdefizit an, das wir nur an unseren Wochenenden aufholen können. Zwei Tage ausschlafen, das Schlafdefizit minimieren. Da uns das an den meisten Wochenenden auch tatsächlich gelingt, reißen wir unseren eigenen Körper aus dem gewohnten Fünf-Tage-Rhythmus, sodass er uns Sonntagabends Streiche spielen möchte. Wir schlafen schlechter ein und wachen öfters auf. Insgesamt ist der Schlaf von Sonntag auf Montag sehr unruhig, eben weil kein Schlafmangel mehr besteht. Dadurch jedoch kommt uns der Montagmorgen wie die größte Bestrafung unseres Lebens vor.
Nun habe ich persönlich das Glück, dass ich montags erst um 10.00 Uhr im Büro sein muss. Mein Montagmorgen startet daher in der Regel sehr entspannt, außer ich stelle fest, dass meine Mitbewohner den Kaffee aufgebraucht, jedoch nicht nachgefüllt haben. Das bringt selbstverständlich auch meine Montag-Morgen-Entspannung aus der Fasson.
Es gibt jedoch auch ganz persönliche Gründe für jeden einzelnen, den Montagmorgen zu verabscheuen, aber die Ansätze der Schlafforscher erscheinen mir bei näherer Betrachtung als sehr plausibel und einleuchtend. Ich habe für mich beschlossen, mich sonntags so auszupowern, dass der Schlaf am Abend wie von selbst kommt. Vorausgesetzt auch ich muss montags irgendwann einmal um 8.30 Uhr im Büro sein.
In dem Sinne: Einen Gruß an alle Muffel am Montagmorgen!
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