Knochenmarkspender werden wollte ich schon seit Langem. Vor kurzem habe ich mich nun endlich registriert. Was mich dazu motiviert hat, diesen Schritt nun endlich in Angriff zu nehmen, möchte ich euch gerne erzählen.
Knochenmarkspender werden – wie es dazu kam
Ich erinnere mich noch gut an eine Familie, die in meiner Kindheit im Haus nebenan gewohnt hat. Die Mutter schrie immer lauthals mit ihrem kölschen Dialekt vom Balkon runter in den Mehrfamiliengarten: „Marc, hochkommen! Dat Essen is färtisch!“ Und Marc gehorchte stets aufs Wort. Ohnehin war Marc ganz anders als die meisten Jungs in seinem Alter. Denn Marc litt an einer lebensbedrohlichen Krankheit: Leukämie. Es wurde tagtäglich auf einen passenden Knochenmarkspender gewartet. Nun wusste ich als Kind nicht allzu viel mit dieser Begrifflichkeit anzufangen, außer dass Marc oft über Monate im Krankenhaus lag und ohne Haare wiederkam. In den Zeiten dazwischen war er oft sehr schlapp und konnte nicht mit uns mithalten beim Toben. Alles in allem war Marcs Kindheit mit Sicherheit von wenigeren Glücksmomenten gezeichnet als meine eigene. Ich glaube jedoch, dass er seine Glücksmomente um Einiges intensiver erlebt und in Erinnerung behalten hat als ich. Denn er musste schon sehr früh erfahren, dass das Leben ein sehr wertvolles Geschenk ist. Heute muss ich nur noch selten an Marc denken, denn er hat die Krankheit gut überstanden und das nicht zuletzt, weil sich im passenden Moment jemand gefunden hatte, der auf Marc passte und sich auf entschieden hatte, Knochenmarkspender zu werden.
Trotzdem möchte ich diese Erinnerung als Aufruf nutzen. Die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) sucht immer und zu jeder Zeit Freiwillige, die sich als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung stellen. Knochenmarkspender werden ist solch ein Kinderspiel, dass es schon fast peinlich ist, es nicht als absolute Pflicht für alle Bürger einzuführen, wo doch sonst alles so geregelt ist.
Für Knochenmarkspende registrieren – so gehts
Um sich für eine Knochenmarkspende registrieren zu lassen, kann man sich hier vorab informieren, ob man überhaupt als Spender infrage kommt. Sollte dies der Fall sein, ist die eigentliche Registrierung ein Leichtes: die DKMS schickt dir postalisch ein Schreiben zur Unterzeichnung, mit welchem du dich für die Knochenmarkspende registrieren und theoretisch zur Verfügung stellen kannst, und zwei Wattestäbchen, mit denen du selbstständig einen sogenannten Wangenabstrich vornimmst. Keine Angst: das tut nicht weh! Alles zusammen schickt man zurück an die DKMS und die Analyseergebnisse werden dann für den weltweiten Patientensuchlauf in die Datenbank aufgenommen.
Sollte es dann dazu kommen, dass der genetische Zwilling, der dringend eine Knochenmarkspende braucht, um überleben zu können, in der Datenbank gefunden wird, ist nicht zwingend ein operativer Eingriff notwendig. In 80 % der Fälle werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren direkt aus dem Blut des Knochenmarkspenders gesammelt – ambulant und ohne Narkose. Der Körper bildet innerhalb von zwei Wochen die entnommenen Stammzellen neu. Das Ganze ist in etwa mit einer einfachen Blutspende vergleichbar.
Ich wollte Knochenmarkspender werden und habe mich registrieren lassen– tu du‘s doch auch!
Bildquelle: DKMS (www.dkms.de)